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Pancha Kosha – die 5 Hüllen

  • Autorenbild: Christina
    Christina
  • 25. Okt.
  • 5 Min. Lesezeit

Im Yoga bestehen wir aus mehr als dem physischen Körper, den wir anfassen, bewegen und dehnen können. Die 5 Körper – oder besser Hüllen – erklären ziemlich genau, wie Yoga auf unser ganzes Dasein wirkt. Sie werden oft wie einzelne Schichten dargestellt, obwohl das Konzept nicht so verstanden werden soll, als dass die einzelnen Hüllen aufeinander aufbauen; vielmehr bauen sie durchdringen sich und wirken wechselseitig.


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Was auf den ersten Blick auch für mich lange ziemlich abstrakt, schwer vorstellbar und ehrlich gesagt ein bisschen auch nach zu viel SpiriSpirit klang, hat sich nach und nach zu einem guten Modell offenbart, durch welches ich tiefer meine eigene Yogapraxis versinken kann und die verschiedenen Ebenen in mir spüre. Und auch in meinen Yogastunden nutze ich das Modell oft, um den Teilnehmenden einen ganzheitlichen Blick auf das eigene Dasein zu geben. Mit der Pancha Kosha Theorie lässt sich also die Yogaphilosophie wunderbar mit der Yogapraxis auf der Matte verbinden.


Starten wir mit einer kleinen Reise durch die 5 Ebenen unseres Daseins und beginnen mit dem Körper.


Annamaya Kosha – die körperliche Hülle

Sie wird auch Nahrungshülle genannt – getreu dem Motto „du bist, was du isst“. Sie definiert unseren gesamten Körper, mit all seinen Muskeln, Knochen, Organen und Geweben. Und sie ist eigentlich die erste Hülle, mit der wir in Kontakt kommen, wenn wir mit Yoga starten. Dann nämlich, wenn wir ihn dehnen und strecken und an physische Grenzen stoßen. So war es zumindest in meinem Fall, ich bin immer zuerst dort, wo ich etwas fühlen oder aktiv bewegen kann, und das ist bei meinem physischen Körper absolut der Fall. Ich finde die Idee, unseren Körper wie einen Tempel zu sehen, total schön. Der Körper ist das Zuhause unserer Seele, ein Zuhause, für das wir Sorge tragen sollten, dem wir mit Zuneigung, Fürsorge und Wohlwollen begegnen sollten. Annamaya Kosha ist zeitlebens Veränderungen unterworfen – Wachstum, Entwicklung, Alter, Krankheit und Tod. Im Hatha Yoga wirkt sie auf Annamaya Kosha über alle Asanas, hält diese Hülle damit stark, gesund und flexibel.


Pranamaya Kosha – die energetische Hülle.

Prana, unsere Lebensenergie, durchfließt unseren Körper durch eine Vielzahl von kleinen Energiekanälen – Nadis genannt. Zu Pranamaya Kosha gehören auch die Chakras – unsere Energiezentren. Prana lässt sich manchmal subtil spüren – es ist auf gewisse Weise greifbar, weil erfahrbar. Das Kribbeln in den Händen, Wärme oder Pulsieren – all das ist Prana. Atemübungen harmonisieren Pranayama Kosha, aber auch Klangschalen oder ein Sound Bath mit Instrumenten, die Schwingung erzeugen, wirken auf dieser Ebene. Für mich ist Pranamaya Kosha noch sehr erfahrbar und ich liebe die Wechselatmung – Nadi Sodhana – die, wenn ich sie praktiziert habe, ein ganz starkes Gefühl von Balance auf mich ausübt. Und rein (natur)wissenschaftlich bin ich hier noch voll dabei – Nervenimpulse sind elektrische Signale – ein Kribbeln oder Pulsieren eben. Ich kann mit der Vorstellung, dass der Atem die Verbindung zwischen dem Körper und unserem Geist ist, total viel anfangen. Der Atem, durch den Prana fließt, ist der einzige hybride Vorgang in unserem Körper – ein Vorgang, der einerseits immer und ganz selbstverständlich abläuft, auf den wir aber andererseits einwirken können, der sich direkt steuern lässt. Wie wir atmen, spiegelt, wie Körper und Psyche sich fühlen – und umgekehrt! Atemübungen – Pranayama – sind die Methode des Hatha Yoga, die am stärksten auf die 2. Hülle wirkt.



Manomaya Kosha – die mentale Hülle

Mano kommt von dem Sanskrit-Begriff Manas und bedeutet „Geist“. Die 3. Hülle umfasst alles, was in unserem Geist abläuft – also in meinem Fall vorwiegend: Gedanken. Hier wird’s also echt abstrakt. Was sind unsere Gedanken – wo kommen sie her und wo wandern sie hin? Gedanken bilden sich zum einen aus unseren Erfahrungen, also aus dem, was wir erlebt und gelernt haben. Aber auch durch unsere Persönlichkeit – schlichtweg dem, wie wir so ticken. Und aus den Gedanken entstehen nicht selten Gefühle, ein Empfinden. Somit umfasst Manomaya Kosha neben den Gedanken auch die Welt der Gefühle. In der Meditation beobachten wir unsere Gedanken, ohne uns in die Geschichten die sie uns erzählen „reinziehen zulassen“. Wir nehmen wahr und registrieren, welche Gedanken in uns auftauchen, was sich daraus entwickelt und wie wir auf emotionaler Ebene darauf reagieren – also was wir fühlen, wenn eben dieser oder jener Gedanke durch unseren Geist wandert. Was sich hier theoretisch einfach anhört ist in der Praxis manchmal super schwer – nur 5 Minuten konzentriert bei der Beobachtung der Gedanken zu bleiben, kann eine echte Herausforderung sein. Beständiges Üben lohnt aber, denn das Gehirn lässt sich trainieren, so dass es uns nach und nach leichter fällt. Bei allen mentalen Übungen geht es im Yoga auch darum, zu lernen im Alltag aus dem „Autopilot-Modus“ auszusteigen und bewußt zu agieren, anstatt auf äußere Einflüsse zu re-agieren.Meditation, Konzentration und das Zurückziehen der Sinne , sind 3 Stufen den von Patanjalis Weg und super Methoden, um auf Manomaya Kosha ausgleichend einzuwirken.


Vijnanamaya Kosha – die Hülle der Weisheit

Tief in unserem mentalen Kosmos befindet sich die Hülle der Weisheit. In Vijnanamaya Kosha fahren wir nicht im Autopilot – hier befindet sich unser Wesen in einem klaren und bewußten Zustand. Auch unsere Intuition gehört in diese Hülle, auch wenn sie nicht immer rational erklärbar ist, handeln wir, wenn wir wirklich intuitiv handeln, aus einer klaren Überzeugung heraus, die von einem inneren Wissen, Weisheit und einem freien Willen herrührt. Im Hatha Yoga sind es, wie bei Manomaya Kosha, vor allem die mentalen Methoden, die auf diese Hülle ausgleichend wirken und uns dieser Schicht unseres Daseins näher bringen.


Anandamaya Kosha - die spitituelle HÜLLE

Ananda ist Sanskrit und bedeutet Glückseligkeit und bildet die innerste Hülle unseres Daseins. Vielleicht magst du es den göttlichen Funken nennen oder die Seele. Ganz egal wie. Erfahren wir diese Hülle, z. B. in tiefer Meditation, stellt sich ein tiefer innerer Friede ein.

Wie du vielleicht bemerkt hast, durchdringen wir den „Körper“ anhand der Ebenen, wobei die erste den Körper, die zweite die Atmung/Energie und die dritte bis fünfte Hülle den Geist beschreiben. Das Pancha Kosha Modell ist damit eine relativ übersichtliche Möglichkeit, den Ausdruck Yoga vereint Körper und Geist erfahrbar und erklärbar zu machen.

Wichtig ist aber auch, dass alle Hüllen in uns allen immer vorhanden sind. Manchmal erschließen sich die Schichten nicht und scheinen verschüttet. Bis auf die Annamaya Kosha und ein bisschen auch Pranamaya Kosha lassen sich die Hüllen nicht sehen oder gar anfassen, weswegen es geeignete Übungen und Zeit braucht, um sie zu erfahren.


Fazit

Das Konzept der 5 Koshas ist super nützlich, um den ganzheitlichen Aspekt des Yoga zu verstehen und zu erfahren, Yoga-Philosophie und Yogapraxis miteinander zu verbinden und scheinbar nebenbei einen neuen Zugang zu sich selbst zu erfahren.



Wenn du mehr über das Konzept und die Integration in die eigene Yogapraxis erfahren möchtest, schreib mir gern eine Mail!

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