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YOGA UND LAUFEN 2

Autorenbild: Christina Christina

Aktualisiert: vor 4 Tagen

Part2


Ein Plädoyer für die (liebevolle) Verbindung von Yoga & Laufen - keep on running

Mal ganz ehrlich, meine allerliebste Lieblingsbeschäftigung ist es nicht.

Also spazieren gehen, oder besser noch „durch-die-Welt-flanieren-und-dabei-die-Gedanken-zusammen-mit-den-Füßen-wandern-lassen“ schon. Aber laufen in Form von joggen, gehört nicht zu meinen liebsten Lieblingsdingen. Nein. Wirklich. Nicht.


Woran genau das liegt, kann ich nicht sagen - würde ich gern, kann ich aber nicht. Es gibt keine validen, stichhaltigen Argumente bei liebsten Lieblingssachen. Es gibt dazu nur ein Gefühl. Oder eben keins. Und mein Nicht-Gefühl lässt sich demnach auch nicht in geordnete Worte fassen, die dann als sinnvolle Sätze in diesem Text landen.


Und dabei wäre ich so gerne ein Mensch der gern läuft - jemand der „joggen-gehen“ als favorite Sportart in die Liste der Hobbys tippt, beim Ausfüllen des LieblingsFreundeBuchs.

Nein ehrlich - ich möchte nicht nur gern so sein, vielmehr noch, ich beneide Menschen die wirklich gern laufen gehen, Menschen die Spaß und Freude dabei haben und die Distanzen in Geschwindigkeiten laufen von denen ich Minuten pro Kilometer entfernt bin und deshalb nur träumen kann.


Mein Jogger*innen-Neid - so absolut und vollkommen unyogisch er ist (asteya, nichts-begehren - eines der 5 Yamas im 8 gliedrigen Yogapfad), verursacht mir ein leichtes Ziehen in meiner Magengegend. Zum Beispiel dann, wenn ich beobachte, wie sich mein Partner die Laufschuhe anzieht und mit einem Grinsen im Gesicht los läuft.


Joggender Mann im Wald bei blauem Himmel

Christoph - ein Jogger - liebt es durch den Wald zu laufen, bei Regen und Sturm, oder im Sommer ganz früh morgens, wenn die Kühle der Nacht noch in den Bäumen hängt. Er läuft wirklich gern und oft, hat einfach Spaß daran und macht es nicht, weil er weiß, dass es für seine Gesundheit wichtig ist, sondern einfach um der Sache selbst willen - aus Lust. Es kostet ihn keine Überwindung, er muss nicht über Wochen eine Lauf-Routine entwickeln die ihn dran bleiben lässt, er kann einfach aufstehen und laufen gehen und hat Spaß dabei. All die positiven Auswirkungen die das regelmäßige Kardiotraining auf seinen Körper haben, die intensive Bewegung an der frischen Luft, bei jedem Wetter, die ihn vor Erkältungen und depressiven Verstimmungen schützt, nimmt er gerne und dankend mit, aber er macht es nicht aus diesen Gründen - sein Grund ist Spaß. Und darum beneide ich ihn - ein bisschen, im Stillen, oder auch mal ganz offen und laut (wenigstens das ist  - im weitesten Sinne - yogisch. Satya , ebenfalls eines der 5 Yamas - es bedeutet Wahrhaftigkeit oder nicht lügen).


Aber Leute, glaubt’s oder lasst´s sein - auch ich gehe laufen. Also joggen. Mich kostet Überwindung. Und ich mache es trotzdem.


Laufschuhe im Herbstlauf

Die Motivationsenergie ist  - trotz erlernter Gewohnheit (Routinen machen die Sache zwar leichter - aber ändern nichts am Gefühl) - hoch. Ich muss sie auf bringen, um die Laufschuhe anzuziehen und loszulaufen, eine mentale Kraftanstrengung. Und der Spaß dabei? Ja wer hat eigentlich was von Spaß gesagt?



Und trotzdem laufe ich regelmäßig unregelmäßig, weil ich merke wie das Herz-Kreislauf-Training, das Austesten meiner (körperlichen und mentalen!) Grenzen, die aktive Bewegung in der Natur mir, meinem Körper aber auch meinem Geist, wohltuen. Ich weiß um die Benefits und ja, ja, ja danach fühle ich mich gut. Zum Einen weil ich eben meinen Geist überlistet hab und den Schweinehund ruhigstellen konnte. Zum Anderen aber auch weil es sich wirklich gut anfühlt. Also danach. Nur danach. Nicht währendessen. Niemals währenddessen. Danach fühlen sich Körper und Geist wohl und irgendwie ruhig. Eine besondere Ruhe.


"Ist ja fast wie nach dem Yoga", sage ich nach einer Laufrunde. "Besser" - antwortet Christoph.

Mit der Leichtigkeit, mit der Christoph Schrift für Schritt über den Asphalt rennt, rolle ich meine Matte aus und fließe durch die Yogapraxis. Es braucht keine Anschubenergie - kein Durchringen - und Schweinehunde gibts in dieser, meiner Yogawelt erst gar nicht. Wann immer Zeit ist, gehe ich auf die Matte. Klar die Benefits einer regelmäßigen Yogapraxis sind mit bekannt, aber sie sind es nicht die mich auf die Matte bringen. Es ist die Freude dich ich spüre während ich mich auf diese Art bewege, den Körper dehne und strecke, Kraft aufbaue und loslasse - im Körper und mental.

Das Gefühl während der Praxis ist schon gut - richtig gut. Aber in der Entspannung wird’s gigantisch gut. Der Körper. Der Geist. Diese besondere Ruhe.


"Wie nach dem Laufen", sagt Christoph nach einer Yogastunde. "Besser" - antworte ich.

Was für mich das Laufen, ist für Christoph Yoga. Er macht es - regelmäßig - unregelmäßig. Nach dem Laufen. Dann rollt er die Matte aus und nutzt verschiedene Asanas (Körperübungen), um seine stark beanspruchte Beinmuskulatur zu dehnen und den Körper und die Wirbelsäule zu strecken, gezielt die Rumpfmuskulatur zu kräftigen und nach dem Lauf zur Ruhe zukommen. Er macht es, weil er weiß, dass es ihm gut tut, dass sich der Körper einfach mega gut anfühlt, vor allem nach der Praxis. Kurzfristig zwar - aber intensiv. Aber er weiß auch, tut er es nicht, wird sich sein Körper langfristig melden. Die Rückenschmerzen, die kurz nach dem Laufen immer mal wieder (und immer öfter) auftreten sind eine (erste) Warnung - keine dezente, sondern eine deutliche. Denn so gut das Laufen auch für das Herzkreislaufsystem ist, es führt eben auch dazu, dass die Bein- und Hüftmuskulatur stark verkürzt werden. Das wiederum strapaziert den Rücken. Christoph weiß genau wovon ich rede - denn in Phasen in denen er besonders viel und auch lange Distanzen läuft, meldet sich sein untere Rücken immer wieder deutlich - ein Ziehen in der Lendenwirbelsäule, das durchaus auch in die Hüfte ausstrahlt. Seine verkürzten Beinmuskeln (Hüftbeuger, hintere Oberschenkel-Muskeln) üben dann einen Zug auf das Hüftgelenk und das gesamte Becken aus, was wiederum in einer Fehlhaltung des Beckens und damit in einer für die Wirbelsäule ungünstigen Haltung resultiert. Die Lendenwirbel werden gestaucht, Muskeln und Strukturen rund um die Wirbelsäule verspannen - der Rücken schmerzt. Lange, entspannte Beinmuskeln sind die Voraussetzung für eine entspannt-gestreckte Wirbelsäule und einen gesunden Rücken. Ein valides Argument für eine dehnende und entspannte Yogapraxis nach dem Laufen und ein Grund für das Wohlbefinden, dass Christoph anschließend wahrnimmt.

Joggerin im Wald

Voller Freude ist er dabei nicht. Und das ist ok. Genauso wie es ok ist, wenn ich laufe, weil es mir  gut tut und nicht weil es mir Spaß macht. Es ist ok und es darf so sein. Denn genau wie Christoph weiß, dass die Yogapraxis wichtig für ihn ist, so geht auch mir es einfach viel besser, wenn ich mich ab und an fordere und laufen gehe. Nicht nur mein Herz-Kreislaufsystem profitiert davon, es ist die positive Wirkung auf der mentalen Ebene, die das Laufen-gehen so wertvoll für mich macht. Denn laufe ich - gerade im Winter - nicht regelmäßig geht es mir nicht so gut. Das laufen gehen ist mein persönlicher Stimmungsaufheller, wenn’s draußen dunkel und grau ist.


Yoga - Sanskrit für anjochen` - verbinden

Die Verbindung zwischen laufen und joggen, bekommen Christoph und ich mittlerweile ganz gut hin. Wir tragen uns jeweils durch das ein oder andere Tief und motivieren uns gegenseitig für die jeweilige Lieblingsbeschäftigung des andern, wenn der Schweinehund mal wieder zu übermächtig erscheint und verbringen - als wunderbare Begleiterscheinung - viel Zeit miteinander. So hat sich unsere Verbindung zwischen Yoga & Laufen entwickelt und sie passt zu uns und unseren Lebensumständen.


Die Verbindung von Yoga und Laufen kann aber auch ganz anders aussehen, je nachdem wie genau wir Yoga und Laufen in Verbindung setzten wollen und ob es dabei ein gibt Ziel gibt.

Die naheliegendste Verbindung ist, Yoga nach dem Laufen zu praktizieren - als Regeneration und cool-down. Genau diese Art der Verbindung und den Benefit der daraus entsteht suchen wohl die meisten Ausdauer-Sportler*innen - genau wie Christoph.


Die Yogapraxis als Regenerationseinheit

Eine gute Yoga-Einheit nach dem Laufen ist vielmehr als die reine (statische) Dehnung der durch das Laufen beanspruchten Beinmuskulatur die viele Läufer*innen nach der Joggingrunde automatisch abspulen. Wird Yoga als Regenerationspraxis nach dem Laufen praktiziert, besteht sie am besten aus einem Wechsel aus statischen und dynamischen Übungen die Bein- und Rückenmuskulatur dehnen und die Hüft-, Fuss und Kniegelenke mobilisieren.

Beine dehnen - nach dem Joggen

Neben den klassisch, dehnenden Asanas für die vordere und hintere Beinmuskulatur und die Wadenmuskeln (z.B. Sprinter, high & low lunge pose), sollten zusätzlich dynamische Einheiten, die eine Dehnung großer Muskelgruppen über mehrere Atemzyklen zum Ziel haben, praktiziert werden. Dabei werden die Gelenke genauso mobilisiert und in den Fokus gerückt, wie die Muskulatur. Darüber hinaus, ist das Strecken der Wirbelsäule nach dem Laufen immens wichtig - auch das ein Argument für Yoga-Flows die die gesamte Ausdehnung des Körpers - und damit die Streckung der Wirbelsäule - ins Zentrum rücken. Die rhythmischen Bewegungen die während des Laufen auf die Wirbelsäule wirken sind nicht per se problematisch, können aber zu Beschwerden, wie Muskelzerrungen und Stauchungen rund um die Wirbelsäule führen, wenn die Strukturen nach dem Laufen nicht entlastet und gedehnt werden. Das Ignorieren von Rücken-Beschwerden (nach oder während dem Laufen) über einen längeren Zeitraum, führt in vielen Fällen zu massiven Rückenbeschwerden, die durch einen Ausgleich absolut vermeidbar sind.


Yoga als Regenerationseinheit nach dem Training nutzt die körperbetonten Praktiken des Yoga, um das Muskel-Skelett System der Läufer*innen gesund, beweglich und stabil zu halten - Yoga als Mittel zum Zweck - für mich als überzeugte Yogini ein bisschen schade - aber absolut legitim und das Nutzen sogar wissenschaftlich belegt. Die relativ neue Studie aus dem Januar 2025 verlgeicht "normales" Strechting mit Yoga nachdem die Teilnehmenden ein intensives HIIT (high-intensity interval training) Training durchgeführt haben. Das Resultat der Studie ist spannend und beeindruckend: Die Rolle der Atmung, der rhythmischen Muskelkontraktionen und der Tiefenentspannung beim Yoga scheint die Erholungsphase effektiver zu gestalten als das Dehnen allein. Dies deutet darauf hin, dass Yoga als aktives Erholungsprogramm oder Regenerations eingesetzt werden sollte. Mehr noch schließen die Wissenschaftler mit folgendem Fazit: "Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Einbeziehung von ganzheitlichen Ansätzen wie Yoga in Erholungsprogramme nach dem Sport erhebliche klinische Vorteile bieten kann." (1)


Eine gute Yoga-Einheit nach dem Laufen ist eben vielmehr als die reine (statische) Dehnung der durch das Laufen beanspruchten Beinmuskulatur die viele Läufer*innen nach der Joggingrunde automatisch abspulen.


Es gibt aber noch eine andere verbindende Möglichkeit für Läufer*innen, Yoga und Laufen zu kombinieren. Eine Möglichkeit der ganzheitlichen Herangehensweise, in der Yoga nicht nur als post- (oder kurze prä-) Laufeinheit praktiziert wird. Eine Möglichkeit in der Yoga noch viel mehr als die oben beschriebenen Vorteile auf den Körper und damit auf Annamaya Kosha - unsere körperliche Ebene mit sich bringt.


Pancha Kosha - die 5 Hüllen

Annamaya Kosha beschreibt die erste der 5 Hüllen oder Ebenen (Pancha Kosha) des Körpers. In der Yogaphilosophie (und nicht nur da - sondern auch in anderen Philosophieren und selbst aus naturwissenschaftlicher Sicht), besteht unser Körper aus mehr als der körperlichen Ebene die wir alle sehen, anfassen und direkt erleben können. Neben der körperlichen Ebene sind in der Yogaphilosophie noch die energetische, die mentale, die intellektuellen und die spirituellen Ebene (oder Hülle) definiert - die Pancha Kosha oder 5 Hüllen.


Annamaya Kosha ist der Teil des Körpers auf den die Körperübungen (Asanas) einen direkten Einfluss haben. Es ist die Ebene auf die viele Sportler*innen direkt einwirken wollen und das mit einer ausbalancierten und an die Sportart angepassten Yogapraxis auch wunderbar tun können. Das Konzept der 5 Hüllen bietet die Möglichkeit die Werkzeuge des Yoga gezielt einzusetzen und die Auswirkungen erfahrbar zu machen. Das Yoga als Ergänzung zum Laufen erstmal auf dieser Ebene betrachtet wird und dort auch sinnvoll eingesetzt werden kann ist offensichtlich. Yoga bietet Läufer*innen aber eben auch die Möglichkeit auf die anderen Ebenen zu wirken und damit die Laufpraxis (& das Leben!) zu bereichern.


Die zweite Hülle, Pranamaya Kosha, beschreibt die Energiehülle unserer Körpers. Sie ist die Antriebskraft hinter allen körperlichen und mentalen Vorgängen und wird durch die Energiekanäle (Nadis) und Chakren (Energiezentren) dargestellt. Die Methoden des Yoga die einen direkten Einfluss auf Pranamaya Koshas haben, sind alle yogischen Atemtechniken (auch Pranayama genannt ;-)). Pranamaya Kosha ist irgendwie abstrakt und lässt sich für viele (mich eingenommen) nicht so leicht greifen, eben weil wir diese Hülle nicht sehen und anfassen können. Aber habt ihr schon mal das Kribbeln in den Handinnenflächen wahrgenommen - und eine aufwallende Wärme im Körper gespürt? Diese Empfindungen werden Pranayama Kosha zu geschrieben und ganz offensichtlich lässt sich unser Atem ebenfalls (nicht sehen und anfassen - außer in den resultierenden Körperempfindungen) aber eben wunderbar spüren.


Atmung & laufen

Pranayama  - die Arbeit mit der Atmung (auch breathwork genannt) hat sich für Läufer*innen aus verschiedenen Gründen ebenfalls als wertvoll herausgestellt.

Der erste Grund ist ganz praktischer Natur und schließt auch die körperlicher Ebene mit ein. Atem und Laufen sind eng miteinander verbunden. Eine gut ausgebildete Atemmuskulatur und das Wissen um die eigne Atmung, den eignen Atemrhytmus und das Atemvolumen ist eine Voraussetzung für eine entspannte und optimale Atmung während des Trainings. Das gezielte (an-) steuern der Atmung, das Lenken der Atmung in Bauch- und/oder Brustraum, sowie die Anpassung der Atemfrequenz werden durch Pranayama-Techniken geschult und verinnerlicht, so dass sie auch während des Laufens abgerufen werden können. Der Köper wird dadurch optimal mit Sauerstoff versorgt - nicht selten resultiert eine langfristig Pranayama-Praxis in einer Leistungssteigerung. Eine geeignete Atemtechnik die die Atemmuskultur im Rumpf, vor allem aber das Zwerchfell trainiert und eine gezielte Lenkung der Atmung schult, ist die tiefe Bauchatmung oder Zwerchfellatmung. Hier wird die Atmung kontrolliert und tief in den Bauchraum gelenkt.


Breathe - Atem und Yoga

Der zweite Grund für die Arbeit mit der Atmung betrifft Pranamaya Kosha direkt. Im Alltag atmen viele von uns unbewußt. Das ist auch gut und richtig so, denn stellt euch mal vor wir müssten jeden Atemzug bewußt steuern - welche wahnsinnige (Hirn-) Kapazität das verbrauchen würde, wir könnten ja nichts anders mehr tuen.



Unbewußtes Atmen ist also notwendig und nicht per se schlecht. Allerdings heißt unbewußtes Atmen für viele von uns, dass die Atmung flach und primär in den Brustkorb fließt. Das eigentliche Lungenvolumen wird nicht voll ausgeschöpft (2/3 der vollen Atmung laufen übers Zwerchfell) und die Zwerfellmuskulatur kann verkümmern oder verkrampfen. Das Resultat ist ein unausgeglichener Energiekörper, eine Dysbalance die für manche von uns darin resultiert, dass sie ständig unter Strom stehen, nicht zur Ruhe finden und eine Entspannung kaum möglich ist. Das Nervensystem gerät aus der Balance. Eine chronisch schnelle und flache Atmung hält Spannung in der Muskulatur (nicht nur im Rumpf und in den Schultern), so dass ein sinnvolle und ausgleichende Regeneration nach dem Laufen schlicht nicht möglich ist. Während des eigentlichen Trainings bemerken wir das vielleicht nicht - liegen wir aber nach dem Laufen auf der Matte fällt das Entspannen und Dehnen der Muskulatur sichtlich schwer. Der Wechsel aus An- und Entspannung, ein ausgeglichenes Nervensystem, sind Vorraussetzungen für ein optimales Training.

Die yogische Atemtechnik der Wechselatmung (Anuloma Viloma) kann hierbei eingesetzt werden. Anuloma Viloma ist eine Atmung bei der Pranayama Kosha ausgeglichen wird und Anspannung abfließen kann - auf allen Ebenen.


Drittens lernen wir durch die Arbeit mit der Atmung viel über uns selbst, bekommen Zugang zu unserem Körper, aber eben auch zu unseren Gefühlen, denn nicht umsonst wird der Atem als Brücke zwischen Körper und Geist beschrieben. Lernen wir in stressigen oder herausfordernden Situationen den Fokus auf die Atmung zu lenken und diese gezielt einzusetzen wirken wir auf unser Gefühlsleben und dadurch auf unsere 3. Hülle, die mentale Ebene ein (Manomaya Kosha). Die Atmung kann dann als Werkzeug zur Gefühlsregulation genutzt werden - auch um den Körper zu beruhigen. Für die Laufpraxis kann das in einem veränderten Umgang mit mentalen Wiederstanden resultieren und sich somit positiv auf das Training auswirken.


Der letzte und vierte Grund für Yoga als Methode der Atemregulation nutzt neben den Atemtechniken die mentale Werkzeuge des Yoga. Die Konzentration auf die eigene Atmung im Rahmen einer Meditation ist eine wunderbare Methode - auch für Sportler*innen, um den Fokus zu lenken und zu üben die Konzentration auch über längere Zeiträume zu halten. Viele Auch während des Laufens lässt sich die Atmung wunderbar als Anker für den Geist nutzen und somit auch die 3. Körperhülle (die mentale Ebene oder Manomaya Kosha) in den Fokus der Yogapraxis zu stellen.


Yoga bietet ein breites Spektrum an Atemtechniken die alle gut in die Yogapraxis für Läufer*innen integriert werden können. Von der Wechselatmung (Anuloma Viloma) zum Ausgleich der Energiekanäle über die tiefe Bauchatmung zur Stärkung des Zwerchfells oder der Atmung als Anker in Meditationen bieten yogische Atemtechniken wunderbare Werkzeuge für Läufer*innen, die je nach Anforderung und Ziel praktiziert werden können.


laufen & mANOMAYA kOSHA - DIE MENTALE HÜLLE

Es ist leicht verständlich, dass alle das Yoga auf alle 5 Hüllen wirkt ( auch wenn in diesem Artikel nicht alle alle 5 Hüllen im Detail beschrieben werden). Es ist auch naheliegend, dass Yoga als Ergänzung fürs Laufen den Fokus als erstes auf die ersten 2 Ebenen lenkt- auch wenn die 3. Ebene beim Ausdauersport ebenfalls Relevanz habt. Für mich, ist die Arbeit mit der 3.Hülle (Manomaya Kosha) vielleicht sogar die wichtigste - denn mal ehrlich in der 3. Hülle wohnt mein Schweinehund. Es ist die mentale Ebene mit der ich struggle bis ich meine Schuhe anhabe und los laufe.

Das Beobachten meiner Gedanken, die (leider oft negativen) Glaubenssätze die durch mein Hirn rattern während ich mir die Laufklamotten anziehe, findet auf dieser Ebene statt. Manomaya Kosha ist die Ebene unsers Daseins in der all unsere Erfahrungen, unsere Gefühle und eben auch unsere Gedanken liegen. Ein ununterbrochener Strom aus Input, als Reaktion auf die Wirklichkeit und das Leben das uns umgibt.

Konzentrationsübungen und Meditation lassen uns auf diese Hülle blicken. Sie ist mindestens genauso wenig greifbar wie die Energiehülle, aber ich stelle sie mir immer wie eine Kinoleinwand vor. Meine Gedanken und meine Gefühle sind der Film. Ich bin Schauspielerin,Regisseurin und und auch noch das Filmband auf dem die Geschichte läuft. Ich hänge also richtig mit drin, bin Teil der Geschichte, schreibe sie und mache sie zu (meiner!) Wirklichkeit. Die Arbeit auf der mentalen Ebene heißt, einen Schritt zurück zutreten und in die Rolle der Beobachterin zu kommen. Das ermöglicht ein bewußtes agieren - anstelle der unbewußten, durch unseren Erfahrungen geprägten, Reaktion. Was das mit dem Laufen zu tun hat? Für mich heißt es: meine negativen Gedankensätze wahrnehmen, ihnen zuhören und sie dann durch neue, angenehme Erfahrungen zu ersetzen, damit ich ins laufen komme. Für andere Menschen sind es vielleicht andere Gedanken, Prägungen, Gefühle die sie begrenzen und ihnen die Möglichkeit für (sportlichen) Wachstum nehmen.


DIE YOGAPRAXIS ZUR LEISTUNGSSTEIGERUNG FÜR läufer*innen

Körper - Atem - Geist. Yoga spricht alle Ebenen an. Für viele Läufer*innen liegt der Fokus mit Sicherheit auf dem Köper - er soll gestärkt und gedehnt werden, um einen Ausgleich zum Cardiotraining herzustellen.

Yoga bietet neben den oben beschriebenen Benefits allerdings auch einen weiteren Goodie für (Leistungs-) Sportleri*innen, die an ihren Laufzeiten arbeiten und konkret sportliche Ziele verfolgen.

Auf körperlicher Ebene bedeutet es, dass es sich mit gedehnten und weite Beinmuskeln einfach leichter laufen lässt, die (Bein-) Schwere die manche Läufer*innen kennen, bleibt bei regelmäßiger Yogapraxis, aus. Außerdem überträgt ein stabiler, kräftiger Rumpf die Energie aus den Beinen besser - wodurch die Leistung und Geschwindigkeit optimiert werden kann.

Auf energetischer Ebene hilft eine ausgewogene, tiefe Atmung dabei, denn Körper und vor allem die Muskeln mit frischem Sauerstoff zu versorgen, was sie nachhaltig besser und effektiver funktionieren lässt und somit ebenfalls zu einer Leistungssteigerung verhelfen kann.

Auf mentaler Ebene sind es Konzentrationsübungen und Meditation (oft negative) Gedankenmuster zu durchbrechen und an Grenzen zu treten und darüber hinaus zu wachsen.


Körper - Atem - Geist, ein unschlagbares Dreierteam, dass Leistungssportler*innen ermöglicht Ziele zu erreichen und neue, ambitionierte zu setzen.


Eine joggende Frau

keep on practicing

Nach jeder Yogaeinheit, die wir, Christoph und ich, nach einer Laufrunde machen, gerade dann wenn sie aus vielen und ausgiebigen (statischen und dynamischen) Dehnübungen besteht und mit Atemtechniken und einer langen Entspannungseinheit endet, fragt sich Christoph leise (und manchmal auch laut in die Stille der Entspannung hinein :-),  warum er sich jedes mal so aufraffen muss, nach dem Laufen und auch generell, Yoga zu praktizieren. Es ist so ein unglaubliches Gefühl, ein Körperempfinden das über alles hinaus geht, dass nach einer ausbalancierten, regenerativen Yogapraxis entsteht.

Absolut! Keine Ahnung warum das bei ihm so ist. Für mich ist die Yogapraxis wichtiger Bestandteil meines Alltags und nicht wegzudenken - ich muss mich nicht aufraffen.


Aber anderseits geht es mir mit dem Laufen ja genauso. Ich liebe, liebe, liebe es in der Natur zu sein, bei Wind und Wetter und ich liebe die Bewegung und das Gefühl nach dem Laufen und trotzdem kostet es mich immer wieder Überwindung loszulaufen. Das ist halt einfach so - und es ist ok, dass es so ist. Gewohnheiten helfen ungemein dabei zu bleiben, so fass der Geist nicht immer wieder aufs Neue überzeugt werden muss. Es hilft auch, wenn wir uns uns gegenseitig erinnern wie großartig das Eine und eben auch das Andere ist, und wie wunderbar die Verbindung aus beidem sein kann, wenn wir sie zulassen.


FAZIT

Wir müssen nicht beides lieben, um die Verbindung zwischen Yoga und Laufen zu suchen und zu finden. Wir sollten nur offen sein…. dafür das beide Welten verbunden werden können und dass die Verbindung zu mehr führen kann:


  • Einer Leistungssteigerung für Christoph in seiner Laufpraxis - durch eine bewusste und kontrollierte Atmung die er durch die Yogapraxis entwickelt hat und immer weiter vertieft.

  • Eine ganzheitliche Kräftigung der (Rumpf-)Muskulatur, die seinen Rücken gesund und stabil hält und dazu führt, dass die Kraft der Beine optimal übertragen werden kann (was ebenfalls zu einer Leistungssteigerung führt).

  • Eine Dehnung der beanspruchten Beinmuskulatur und der Strukturen in der Hüfte, die ebenfalls positiv auf den Rücken wirken, aber eben auch das bringt was Läuferbeine brauchen - Weite und Entspannung,

  • Und ein geistiges „Über-Sich-Hinaus-Wachsen“, indem wir Gedankenmuster und Prägungen erkennen und durch neue ersetzen.


Also Leute, abschließend lässt sich nur eins sagen. Für mich … keep on running und für Christoph … keep on practicing!


Du hast eine Meinung zu diesem Thema? Schreib sie mir gern in die Kommentare!




 

(1) Petviset H, et al. "Yoga vs. Static Stretching: Recovery Impact on Male Athletes' Post-HIIT Heart Rate, Respiratory Rate, Blood Pressure, and Heart Rate Variability Analysis." Int J Exerc Sci. 2025 Jan 1;18(6):79-91. doi: 10.70252/SPMN2268. PMID: 39917587; PMCID: PMC11798559.

Orginal-Zitat: "The findings suggest that incorporating holistic approaches like yoga into post-exercise recovery regimens may offer significant clinical benefits."


 

Weiterführende Artikel in meinem Blog

In diesem Artikel habe wir kurz über die postiven Auswirkungen von Yoga auf den Rücken von Läufer*innen zusammengefasst. Ypga wird mittlerweile bei vielen Beschwerden therapeutisch eingesetzt. Wenn du mehr darüber erfahren willst lies einfach folgenden Blogeintrag:



 
AUSBLICK

Ein ausführlicher Artikel über die 5 Hüllen (Pancha Kosha) in dem ich den Fokus auf die 4. und 5. Hülle lege, befindet ist aktuell noch im Entwurf-Status … aber noch bevor die ersten Sonnenstrahlen T-ShirtWetter rufen ist er online! Wenn den Zeitpunkt also nicht verpassen willst, trag dich doch einfach in meine HAPPY NEWS ein!



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